Die Bergkapelle

 

Wer sich von Illingen auf den Weg zur Bergkapelle macht, wird auf der linken Seite der Gymnasialstraße von den sog. „Sieben Fußfällen“ begleitet. Bei ihnen handelt es sich um sieben Sandsteinreliefs mit der Darstellung der „Sieben Schmerzen Mariens“.

 

 

 

Zur Entstehung und Geschichte
Der erste Kapellenbau geht wahrscheinlich auf Heinrich von Kerpen (1541-1557) zurück. Ein Epitaph des Ritters, links neben dem Kapelleneingang, diente zwischen 1663 und 1900 vermutlich als Altarplatte.    

   

                                  

1575 führte Hans von Kerpen in der Herrschaft Illingen die Reformation ein. Er ließ die Kapelle abreißen und aus den Steinen ein Taubenhaus bauen.  Urkundlich belegt ist das Vorhandensein einer Kapelle im Jahre 1625, die während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zerstört wurde. Unter Johann Daniel von Kerpen (1652-1684) wurde die Kapelle zwischen 1663 und 1668 dann wieder aufgebaut.  Im Jahre 1715 ließ Johann Ferdinand von Kerpen (1685-1732) auf eigene Kosten „ein Häuslein fertigen“, das bis 1801 von Eremiten bewohnt wurde.  Aufzeichnungen von 1797 belegen, dass Matthias Weyser aus Blieskastel ein „ney Vesperbild gemacht hat“. Dabei handelt es sich wohl um jene Pieta, die heute im Mittelpunkt des Altares steht. 

                                                                                   
Die im Laufe der Jahre baufällig gewordene Kapelle wurde dann 1900 abgerissen. Die Grundsteinlegung, der im neugotischen Stil von Wilhelm Hector erbauten vierten Kapelle, erfolgte bereits ein Jahr später. Ihre Einweihung fand am 6. Juli 1902 statt. Die ersten Wandmalereien und die bleiverglasten Fenster entstanden 1923/24.  Von 1970 bis 1990 erfolgten aufwendige Sanierungsarbeiten. Die 1991 auftretenden Grubenschäden führten zu einer dreijährigen Schließung. Um weitere Schäden zu vermeiden wurden die Kapelle und das Wohnhaus unterkellert und ein Stahlbeton- und Federsystem eingebaut.                                                                                                   
Von 2015 bis 2017 erfolgte eine Generalsanierung der Kapelle sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich.

 

Die Bergkapelle  – ein Ort des Gebetes und Ziel unzähliger Pilger

Im 18. Jahrhundert ist die Bergkapelle schon lange Ziel vieler Pilger. Votivtafeln, seit etwa 100 Jahren üblich, bekunden Dankesbezeugungen nach erwiesener Hilfe der Gottesmutter.   

  

 

 

Im 20. Jahrhundert entstehen Wallfahrten an bestimmten Tagen des Kirchenjahres, wie seit 1925 die „Männerwallfahrt“ an Christi Himmelfahrt und seit 1955 die Wallfahrt der Sinti und Roma am ersten Sonntag im Oktober. Das Kapellenfest am 15. August, dem Tag der „Himmelfahrt Mariens“ wird seit 1074 gefeiert.

Die Bergkapelle untersteht der Pfarrei St. Stephanus Illingen. Ihr Unterhalt wird ausschließlich aus Spenden und Opfergaben der Besucher bestritten. Seit 1972 kümmert sich die Kapellenmanschaft – eine kleine Schar ehrenamtlicher Helfer – um den Erhalt und die Pflege der Gebäude und ihres Umfeldes.

I.d.R. findet jeden ersten Sonntag im Monat um 18.00 Uhr ein Gottesdienst in der Kapelle statt.

herangezogene Quellen/Literatur:                                                                                                              
200 Jahre Barockkirche St. Stephan Illingen; Dr. Stefan Jakob: Die Bergkapelle; Dr. Benno König, Kapellen im Saarland