Aktuelles

AUGUST 2020

Hüttigweiler (bd). Helmut und Marliese Weiskircher begeistern mit einer beispielhaften Aktion. Sie haben dem Syrer Mohamad Sadidden (48) ein Gartenstück zur Bewirtschaftung in ihrem eigenen Garten zur Verfügung gestellt. Sadidden bereitete das Beet zum Einpflanzen und Einsäen vor und züchtet dort Tomaten, Zucchini, Peperoni, Mangold, Petersilie, Bohnen und Portulak. Bei letzterem handelt es sich um ein Salatgemüse, das laut Marliese Weiskircher sehr gut schmeckt. Sadidden sammelt jetzt bereits den Samen, damit er im nächsten Jahr das beliebte Gemüse, das auch als Gewürz verwendet wird, anbauen kann. Marliese Weiskircher hat sich schon als Abnehmer des Samens angemeldet. Der Syrer ist sehr stolz, dass er in diesem kleinen Stück Land etwas anpflanzen kann. In seiner Heimatstadt in Rastan (Syrien) bewirtschaftete er vor seiner Flucht mit seinen Brüdern zusammen zehn Hektar. Geerntet wurden dort Weintrauben und Oliven für den Verkauf; Zitronen, Orangen, Walnüsse, Granatäpfel, Aprikosen und Pfirsiche sowie Gemüse für den Eigenbedarf. Auf einem weiteren Feld wurden von ihnen im Wechsel Anis, Kreuzkümmel, Kartoffeln oder Weizen angebaut. „Während des Krieges konnten wir kein Benzin mehr kaufen, weil es keines gab. Deshalb war die Wasserpumpe nicht mehr zu bedienen. Unsere 30 Jahre alten Weintrauben haben das nicht überlebt“, sagte Sadidden traurig. Aufgrund der politischen Situation entschied er sich für die Flucht nach Deutschland. Fast 4000 Kilometer musste er zurücklegen, bis er in Hüttigweiler ankam. Er verließ die Kleinstadt Rastan (80000 Einwohner), in der er lebte, am 13.  Dezember 2015. Er erreichte noch am gleichen Tag den Libanon und wurde von dort in die Türkei nach Izmir geflogen. Mit einem Schlauchboot überquerte er mit weiteren 46 Flüchtlingen das Ägäische Meer. In Griechenland angekommen, wurde er mit dem Flugzeug nach Thessaloniki geflogen. Danach war er mit Bus und Bahn unterwegs nach Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Österreich und kam zu guter Letzt einen Tag vor Weihnachten am 23.12.2015 im Aufnahmelager in Lebach an. Der erste Aufenthalt außerhalb des Lagers war in Neunkirchen-Furpach. Im Juni 2017 erfolgte der Umzug nach Hüttigweiler. Erfreulich war 2017 für ihn die Familienzusammenführung. Seine Frau Amal Almadani (47) und sein Sohn Ali (15) durften auf dem direkten Weg mit dem Flugzeug nachkommen. „Bei meiner Flucht vor zwei Jahren wäre das für meinen Sohn und meine Frau viel zu anstrengend gewesen“, erklärte er. „Ich bin jetzt heilfroh, mit meiner Familie in Deutschland zu leben. Ich bedanke mich bei den Deutschen und der Regierung. Sie haben sich um uns gekümmert und alles gegeben, was wir zum Leben brauchen. Ich fühle mich gut aufgenommen“, sagte Sadidden. Er lobte auch die Unterstützung vor Ort durch den Syrienkreis, der durch die Initiative von Pastor Dietmar Bell als Helferkreis 2015 in Hüttigweiler ins Leben gerufen wurde. „Sie waren alle sehr nett und haben mich unterstützt.“ Motivation der Mitglieder des Helferkreises war, den Menschen, die alles verloren hatten, in ihrer Not beizustehen und ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind. Der Helferkreis kümmerte sich um die Versorgung der Flüchtlinge mit Möbeln, Kleidung und Gütern des täglichen Bedarfs. Ergänzt wurden diese Angebote später durch deutsch-syrische Begegnungstreffen, Grillnachmittage, vorweihnachtliche Feiern mit Geschenken für alle Kinder und Basteln zur Osterzeit. Corona hat wie auch bei vielen anderen Organisationen das Engagement ausgebremst. „Aber viele Flüchtlinge haben jetzt schon bei uns ein neues Zuhause gefunden und kommen zurecht. Es haben sich viele deutsch-syrische Freundschaften entwickelt, so dass es mittlerweile auch viele private Treffen gibt“, freut sich die Vorsitzende des Helferkreises, Christel Staub. Eine Barriere bilde natürlich manchmal die Sprache, was natürlich auch die Vermittlung in das Berufsleben erschwere. Manchmal hapere es aber auch an Zertifikaten, die in Deutschland nicht anerkannt werden.  Sadidden ist auf jeden Fall angekommen, darf auf kleinem Terrain seiner Leidenschaft frönen.  „Darüber bin ich sehr froh. Ich habe die Landwirtschaft im Blut“, lachte er und präsentierte tolle Ernteergebnisse, die zumindest für den Eigenbedarf reichen und für die Bewirtung seiner Gäste. Denn Gastfreundschaft ist bei den Syrern großgeschrieben.

Fotos und Text: Frau Boewen-Dörr


Basteln von Osterdekoration im Pfarrhaus – April 2019

Zeitungsbericht


Syrische Kinder lernen arabisch lesen und schreiben (Oktober 2018)

Hüttigweiler (bd). Ein etwas außergewöhnliches Projekt unterstützt der Syrienkreis der Pfarrei St. Maria Magdalena. 25 syrische Kinder, die mittlerweile schon deutsch gelernt haben und auch deutsch schreiben können, lernen jetzt arabisch lesen und schreiben, damit sie ihre Muttersprache ebenfalls beherrschen. Die Idee dazu hatten Rama Mohamed Sokar und Ziad Hazzani. Ziad kam bereits vor über drei Jahren nach Deutschland und beherrscht die deutsche Sprache perfekt. Rama lebt jetzt schon über zwei Jahre in Deutschland und kann sich in deutsch ebenfalls hervorragend verständigen. Beide erachten es als wichtig, dass die Kinder die arabische Sprache beherrschen. Unterstützt werden sie von Ramas Schwester Basand. Alle drei unterrichten jeden Samstag ehrenamtlich im Pfarrhaus. Um den Unterricht optimal zu gestalten, wurde von der Pfarrgemeinde sogar eine Schultafel angeschafft. Gelehrt wird in zwei Gruppen. Die Kinder sind zwischen fünf und 13 Jahre alt. Rama und Ziad, die oft bei Zusammenkünften der Syrer mit den Deutschen als Dolmetscher eingesetzt sind, verbindet eine ganz besondere Geschichte. Als Rama, 24, nach Deutschland kam, unterstützte sie Ziad, 29, beim Ausfüllen der Anmeldeformulare für die Universität in Saarbrücken. „Für mich war es Liebe auf den ersten Blick“, sagte Ziad. „Wir hatten uns vorher noch nie gesehen, obwohl wir in Syrien nicht weit voneinander entfernt lebten. Rama lebte in Aleppo und ich in Idlib. Dazwischen liegen nur 15 Kilometer.“ Rama war noch etwas zurück haltender, um diese Liebe öffentlich zu machen. „Nach zwei Monaten sagten wir es meinen Eltern“, erzählte sie freudestrahlend. Mittlerweile sind beide verheiratet und im Januar 2019 bekommt die Familie Zuwachs. Dann nämlich steht die Geburt von Mohamed an.

Text: Frau Boewen-Dörr


Rückblick auf die adventliche Feier

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Bolivienkleidersammlung in Hüttigweiler mit tatkräftiger Unterstützung unserer syrischen Freunde

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Seit etlichen Jahren organisiert Claudia Sahner die jährliche  Bolivienkleidersammlung in Hüttigweiler. Mit von der Partie waren – wie jedes Jahr –  Walter Jochum mit seinem Lieferwagen der Firma Metallbau Jochum  sowie Michael Klein vom Zeisweilerhof mit Traktor und Anhänger. Erstmalig haben auch drei unserer syrischen Freunde die Aktion tatkräftig unterstützt. Als alle Säcke eingesammelt waren, gab’s in der Gaststätte Zeisweilerhof Pizza und Getränke für alle, die mitgeholfen haben. Die Pfarrei bedankt sich sehr herzlich bei allen Helfern und Unterstützern.


Rückblick auf unser Grillfest

Deutsch – Syrischer Grillnachmittag des Syrienkreises der Pfarrei St. Maria Magdalena

Der Syrienkreis hatte zum gemeinsamen Grillen in den Hof beim Pfarrhaus eingeladen.

Es war ein schönes Fest. Viele syrische Familien mit Kindern und viele Freunde des Syrienkreises waren gekommen. Dank der zahlreichen köstlichen Essensspenden hatten wir ein richtig tolles deutsch – syrisches Buffet. Es hat einfach alles gestimmt, viele Besucher, prima Wetter, beste Stimmung und gute Gespräche. Mittlerweile sprechen schon viele unserer syrischen Mitbürger recht gut unsere Sprache. Und alle haben sie geholfen, ob vor dem Fest beim Tische – und Stühle Aufstellen im Hof oder auch nach dem Fest beim Wegräumen. Auch die Kinder hatten viel Spaß mit den gespendeten Spielsachen. Zwei syrische Jungen haben gefragt, wann wir wieder Hochzeit feiern. Anscheinend gibt es in Syrien solche Feste oft bei Hochzeitsfeiern. Nur eines hat gefehlt: Stühle, was aber nicht weiter schlimm war, man kann ja auch im Stehen “ sproche“ und notfalls auch essen. Euch allen und unseren syrischen Familien möchte ich ganz herzlich danken für diesen gelungenen gemeinsamen Nachmittag. Es war einfach schön.

Für den Syrienkreis

Christel Staub


Für alle Muslime hat am 27. Mai der Ramadan, die Fastenzeit der Muslime, begonnen. Unsere syrischen Freunde Ziad Hazzani und seine Frau Rama Mohammed Sokar möchten uns etwas über den Sinn und die Bedeutung des Fastenmonats Ramadan sagen. Nachfolgend lesen Sie ihre Worte dazu:

Zur Bedeutung des Ramadan

In wenigen Tagen kommt eine besondere Zeit für die Muslime, der Ramadan: der heilige Monat im Islam. Viele Deutsche sowohl in Illingen als auch in ganz Deutschland sind neugierig zu erfahren, was die Muslime während dieses Monats machen und vermuten dass, die Muslime in dieser Zeit nur einen Auftrag oder Aufgabe haben: Sie fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Aber ist das richtig ? Fasten im Islam ist eine Form des Gottesdiensts, und gehört zu den fünf Säulen des Islams. Die anderen Säulen sind : -Das Bezeugen der Einheit Gottes und der Prophetenschaft Mohammeds. –Das fünfmalige Gebet. – Die Zakat : eine soziale Abgabe für alle Muslime, die genügend Besitz haben. – Die Wahlfahrt nach Mekka (in Saudi-Arabien).
Das Fasten im Islam bedeutet, dass die Muslime von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts essen, nichts trinken, nicht Rauchen und keinen Geschlechtsverkehr haben, aber nun fragen Sie sich, ob es Ausnahmen gibt, weil manche Leute das natürlich nicht können, deshalb sind Kinder, Kranke – sowohl physisch oder psychisch -,Schwangere, und Menschen, die sich auf einer Reise befinden, von der Verpflichtung zum Fasten befreit.
Nach Sonnenuntergang wird wieder gegessen und getrunken, und oft trifft sich die ganze Familie und manchmal auch die Verwandten und die Bekannten und  führen das sogenannte Fastenbrechen durch, und kurz vor Sonnenaufgang wird meist noch mal etwas gegessen und reichlich getrunken, damit der neue Tag mit Fasten begonnen werden kann.
In diesem Jahr beginnt der Ramadan voraussichtlich am 27. Mai, und wer ein gutes Gedächtnis hat, weiß, dass der Ramadan das letzte Jahr am 06. Juni begonnen hat. Es hängt davon ab, dass die Muslime den Mondkalender benutzen, deshalb ist das Mondjahr 10 oder 11 Tage weniger als das normale Jahr. So verschiebt sich der Monat Ramadan ca. 10 Tage pro Jahr nach vorne und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten.
Aber was ist das Ziel vom Fasten des Ramadan ? Damit wir die Muslime nur hungrig und durstig sind ? Natürlich ist die Antwort : Nein.
Viele Genüsse im Leben sind für uns selbstverständlich, wir danken viel zu wenig dafür und vergessen ihren Wert. Wenn man diese Dinge nicht mehr hat, dann ist das alles nicht mehr so selbstverständlich und wir lernen, dankbar für das zu werden, was wir haben.
Außerdem leben viele Menschen auf der Welt in Armut und Hunger. Das vergisst man schnell im eigenen hektischen Alltag. Unser Überfluss lässt uns diese Tatsache ebenso häufiger vergessen. Das Fasten ist eine gute Möglichkeit und eine wichtige Eigenschaft dafür zu entwickeln, einfühlsamer zu werden und sich in diese armen Menschen zu versetzen, die täglich hungern und dursten müssen. Es stärkt das Mitgefühl und verleitet dazu, sich mehr um die Belange der Ärmeren zu kümmern.
Nach dem 30 tägigen Fasten wartet man auf die Belohnung: das Zuckerfest, das Fest des Fastenbrechens, wo sich die Familien treffen, wo zusammen gegessen wird, Geschenke verteilt werden und das erfolgreich bestandene Fasten im Monat Ramadan gefeiert wird. Für die Kinder ist dieses Fest etwas Besonderes. Sie gehen auf die Spielplätze, treffen sich mit den Freunden erhalten Geld von den Eltern und essen natürlich viele Süßigkeiten und Leckereien.
Abschließend: Wenn Sie Ihren muslimischen Freunden einen frohen Ramadan wünschen wollen, dann sagen Sie einfach RAMADAN KAREEM
Ziad Hazzani
Rama Mohammed Sokar


Eiermalen mit den syrischen Kindern

Vor Ostern hatte der Syrienkreis unserer Pfarrei die Kinder zum Eiermalen ins Pfarrhaus eingeladen und alle waren unserer Einladung gerne gefolgt. Unter Anleitung und Aufsicht ehrenamtlich tätiger Frauen unseres Kreises wurde mit den Kindern gemalt, geklebt, gebastelt, gefärbt und geschnippelt. Auch viele Mütter waren eifrig dabei. Es war ein kunterbuntes, lustiges Treiben an diesem Nachmittag. Nachdem die Kinder sich zwischendurch mit Muffins, Keksen und Chips gestärkt hatten, durften sie ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen.
Ganz besonderen Dank Mimas und Malak, die uns beim Aufräumen und Saubermachen geholfen haben.


Zusammensein mit unseren syrischen Familien nach Ostern

Am Freitag, den 21. April 2017, hatte der Syrienkreis unserer Pfarrei die syrischen Familien und alle Mitbürger, die sich mit ihnen verbunden fühlen, zum nachösterlichen Treffen in den Kultursaal Hüttigweiler eingeladen.  Viele waren unserer Einladung gefolgt, sodass der Kultursaal bis auf den letzten Platz besetzt war. Zahlreiche Kinder scharten sich sofort um Else Weiskircher, die sich – wie bei jedem Treffen – mit den Kindern beschäftigt und die Spielekisten des Syrienkreises dabei hatte. So wurde miteinander gemalt, gepuzzelt und gebaut. Nach einer kurzen Begrüßung durch Pfarrer Bell, gab es für alle vegetarische Pizzen und Getränke. Zwischendurch war natürlich auch viel Gelegenheit zum Austausch und Gespräch.        

Allen, die zum Gelingen dieses schönen Nachmittags beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön.